"Spiegelkämpfer" attackieren Autos


Drosseln, Bachstelzen, Rotkehlchen, Amseln, aber auch Krähen hacken mit dem Schnabel gegen die Scheibe, flattert vor dem Fenster auf und ab.

Nicht nur Scheiben werden von den scheinbar aggressiven Vögeln attackiert, auch Autos sind nicht vor ihnen sicher.

Anwohner sind genervt, denn die Vögel koten zudem alles voll und spucken mit Beeren. Das Verhalten der Drosseln und Krähen hat einen bestimmten Grund. Die Vögel entdecken ihr Spiegelbild und halten es für einen Rivalen, den sie wiederum aus ihrem Revier vertreiben wollen.

Das Phänomen ist unter Fachleuten als „Spiegelkämpfer“ oder „Spiegelfechter“ bekannt. Zwischen März und Juni tritt dieses während der Brutzeit bei kleineren Vogelarten auf. Denn während dieser Zeit geraten die Hormone der Vögel besonders in Wallung, sie verteidigen ihr Nest entsprechend aggressiv.

Besonders bei Bachstelzen, Rotkehlchen, Amseln, aber auch bei Krähen kann das „Spiegelfechter“-Phänomen auftreten. Ist die Brutzeit vorbei, beruhigen sich die Vögel wieder. Bis dahin müssen die Anwohner und Autobesitzer die Attacken wohl oder übel ertragen. Denn Vögel stehen unter Artenschutz, es steht demnach unter Strafe, das Nest zu entfernen oder aber der Brut und den Jungvögeln zu schaden.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, die Scheiben von außen abzudecken, damit die Vögel keine Spiegelung von sich mehr sehen können. Betroffene Autos sollten die Anwohner am besten umparken, die Seitenspiegel verhüllen oder unter ein Carport stellen, rät ein Fachbeauftragter für Ornithologie beim NABU. Es muss nun erst einmal ausgeharrt werden, bis die Brutzeit und der Vogelspuk vorbei sind.