Energie einsparen müssen letztendlich alle


Gleich zu Anfang machte Energieberater Robert Schimweg klar, dass es für Kurzentschlossene dieses Jahr nicht mehr möglich sei, die Gas- oder Ölheizung gegen einen neuen, „sauberen“ Energieerzeuger auszutauschen. Hintergrund seien die hohe Nachfrage, Lieferverzögerungen und volle Terminkalender bei den Monteuren. Daher könne es angesichts der aktuellen Situation nur darum gehen, den Energieverbrauch so stark wie möglich zu senken.

„Gas einsparen ist das Thema der Zeit“, merkte auch Bürgermeister Wärner an, als er die Anwesenden zu der Veranstaltung am 31. August in Schiffdorf begrüßte, und machte deutlich, dass jeder Einzelne gefordert sei, sorgsamer mit Energie umzugehen. Kalte Wohnungen werden zwar zunächst nicht erwartet, da Privathaushalte vorrangig mit Erdgas beliefert werden, doch die drohende Gasknappheit gehe zulasten der darauf angewiesenen Industrie und könnte abermals die Energiepreise nach oben drücken, die ohnehin in diesem Jahr bereits stark angestiegen sind. Hohe Nachzahlungsforderungen kommen bereits jetzt auf uns zu. Das sind zwei gute Gründe, zukünftig sorgsamer mit dem Gasverbrauch umzugehen. Doch eine weitere Krise würde angesichts der drohenden Energiekrise häufig vergessen, betonte Klimaschutzmanager Birger Auffarth: Die Klimakrise. Je mehr Gas verbraucht werde, desto mehr CO2 und Methan werden schließlich emittiert. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und wirkt sogar 25x stärker als CO2 auf die Atmosphäre.

Daher zeigte Dipl.-Ing. Schimweg eine gute Stunde lang viele einfache Maßnahmen auf, wie sich der Wärmeverbrauch in den eigenen vier Wänden reduzieren ließe, sei es die Überprüfung der Heizung durch einen sogenannten hydraulischen Abgleich oder die Verringerung der Wärmeverluste durch die Dämmung von Rohrleitungen und einer Erneuerung alter Fensterrahmen. Doch auch ein geändertes Nutzungsverhalten führt zu bereits beachtlichen Einsparungen: Schon eine Absenkung der Zimmertemperatur um 1°C kann bis zu 6 % der Heizkosten einsparen. Und richtiges Lüften, wie eine kurzzeitige Querlüftung statt eines dauerhaft gekippten Fensters, reduziert die Schimmelgefahr. Die angeschlossene Fragerunde nutzte das interessierte Publikum auch, um eigene Fragen vorzubringen.

Ebenfalls vor Ort war die Förderwerk Bremerhaven GmbH und warb für das Projekt „Stromspar-Check“. Durch das bundesweit laufende Projekt, das sich an einkommensschwache Haushalte wendet, konnten schätzungsweise bereits über 500.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Vortragenden Frau Wendel-Neue und Herr Wagner streuten auch ein paar einfache Tipps als Beispiele ein, wie eine verkürzte Duschzeit, um weniger Energie für warmes Wasser aufzuwenden, oder die Wäsche zum Trocknen nach draußen zu hängen als in den stromintensiven Trockner zu werfen. Empfehlungen, von denen auch finanziell besser gestellte Haushalte profitieren können. Denn Energiesparen müssen letztendlich alle. Für das eigene Portemonnaie und für das Klima.


Auch die Gemeinde Schiffdorf sieht sich in der Pflicht, ihren Anteil an den Einsparbemühungen zu leisten. In diesem Zuge hat der Schiffdorfer Verwaltungsausschuss am vergangenen Montag einstimmig ein breites Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht:

> Maßnahmenpaket Energiesparen